Gesundheitsnewsletter vom 1.1.2018

von | 1. Januar 2018

Gesundheitsnewsletter zum Neuen Jahr 2018


Liebe Leserinnen und Leser,
ich wünsche Ihnen ein frohes und glückliches Neues Jahr, in dem Ihre Wünsche wahr werden mögen. Begleiten Sie mich weiter auf dem Weg der Bedeutung der Grundlagenforschung für die tägliche Praxis der ursachenorientierten Diagnostik und Therapie und empfehlen Sie mich den Menschen weiter, die diese Art der Medizin zu schätzen wissen.

Morgen am 02.01.2018 bin ich mit gut der Hälfte meines Teams wieder für Sie am Start.


Die Themen:

  • Gefühlter Stress macht krank – dazu neue Studienergebnisse.

  • Multiple Sklerose und Minocyclin

  • Regulation der eigenen Cholesterinproduktion über Darmbakterien

  • Neurodermitis über Probiotika regulieren

  • Herzklappen aus körpereigenem Material

  • Tägliche Vitamin-D-Substitution senkt das Diabetes mellitus-Risiko

  • Ungeschickt und schwaches Sozialverhalten, weil es in der Schwangerschaft zu wenig Vitamin D gab.

  • Rezidivierende Fiebersyndrome können auf Genvarianten zurückgeführt werden

  • Verdecktes Phosphat-, Magnesium-, Calcium- und Kaliumdefizit durch Alkoholkonsum

  • Bei Frauen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis ist die Jodgabe unproblematisch.


Gefühlter Stress macht krank – dazu neue Studienergebnisse.

Das Stresshormone über die Hypophysen-Nebennieren-Schiene durch ACTH, Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin, aber auch Endothelin mit besonderer Bedeutung der Gefäßverengung am Herzen, der Niere und im zentralen Nervengefäßsystem, den Vasa nervorum, ICAM-1 den Andockmolekülen für die Immunzellen, um aus der Blutbahn in die Blutgefäßwand auswandern zu können, was über die Oxyvenierung übrigens beeinflusst werden kann und NF-kappaB, eine endotheliale Dysfunktion auslösen, ist bekannt. NF-kappaB wird überwiegend in den B-Lymphozyten exprimiert, kommt aber eigentlich in jeder Zelle vor und beeinflusst die Aktivität der Cyclooxygenase 2 und wird durch TNFa und Interleukin 1 sowie doppelsträngige RNA von Viren oder Bakterien getriggert und durch Cortisol gehemmt werden kann. Es gibt hier also neben der Kraft der Psyche auch viele biochemische Einflussgrößen. Cortisol ist also ein wichtiger Gegenspieler, so lange es keine Nebennierenschwäche gibt kann der Stress balanciert werden. Stresshormone verändern somit die Fließeigenschaften des Blutes und die Aggregationsbereitschaft der Thrombozyten, z.B. über das Thromboxan, das bei Aktivierung der Cox2 und einem Ungleichgewicht von Arachidonsäure und Eicosapentaensäure vermehrt gebildet wird.
Die Aktivität der Amygdala, also der Mandelkerne im limbischen System des Hirns, steht im Zusammenhang mit Depression und posttraumatischen Stresssyndromen. In beiden Fällen geht es funktionell um die Bewertung einer Situation, ob also Furcht oder Aggression oder Gelassenheit bzw. kalkuliertes Handeln die Folge der Bewertung sind. Neu ist nun, dass man mit einem kombinierten 18F-Fluorodeoxyglukose-PET/CT-Scan herausgefunden hat, dass die Aktivität der Amygdala die Blutneubildung (Hämatopoese im Knochenmark) und der arteriellen Blutgefäßentzündung beeinflussen. In einer prospektiven Studie mit 293 Probanden fanden sich dann auch diese Zusammenhänge mit 39 kardiovaskulären Ereignissen bei 22 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren innerhalb von 3,7 Jahren nach Studienbeginn wieder. Unter kardiovaskuären Ereignissen verstand man periphere Gefäßerkrankungen, Angina pectoris, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz sowie Schlaganfall.
Bei einer kleinen Untergruppe aus 13 Teilnehmern mit posttraumatischem Stresssyndrom zeigte sich eine Korrelation des CRP-Wertes, der Entzündung der Arterienwand und der Aktivität der Amygdala. Je höher die Aktivität, umso höher sind auch die arterielle Entzündung und der CRP-Wert.
Die Untersuchung eines PET/CT ist recht strahlenbelastet, ein PET-MRT wäre da sicherlich sinnvoller. Die Bewertung der Wirkung der Psychopharmaka und der Effektivität psychotherapeutischer Maßnahmen könnte so objektiviert werden. Personen, die in wichtigen Schaltpositionen eingesetzt sind, sollten in der Lage sein, kalkuliert zu handeln. Ein gutes Arbeitsklima mit einem TEAM-Gedanken, der ein konstruktives Fehlermanagement fördert und somit stressreduzierend wirkt, ist dabei ebenso wichtig, wie ein gutes familiäres Sozialklima, um gesund zu altern. Das Erlernen und das pädagogisch wertvolle Vermitteln von Stressbeältigungsstrategien hätte hier einen großen Nutzen für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft.
Mit der HRV-Analyse kann man recht objektiv und preiswert erfassen, wie modulationsfähig das vegetative Nervensystem, das ja als Oberbegriff für den oben dargestellten Zusammenhang gilt, ist und wie Bewältigungsstrategien oder andere therapueitsch flankierende Maßnahmen greifen.
Die Stress-, Belohnungs- bzw. Glückshormone soll der Körper selber bauen. Dafür muss er die notwendigen Bausteine zur rechten Zeit in der notwendigen Menge zur Hand haben. Nüchternblut-, Urin- und Speicheluntersuchungen erlauben es zu zeigen, ob das so ist. Bei der Mehrzahl der Patienten, die mich wegen einer Erschöpfungssitution, Depression, Schlafstörung etc. aufsuchen, sind diese Werte deutlich ausserhalb der Norm, nämlich im Mangel. In einigen Fällen sind die Ausgangssubstanzen eigentlich ausreichend vorhanden, aber die Hormone werden trotzdem nicht gebildet. Ein deutlich höheres Substratangebot als Pulver zum Essen oder als Infusion bewirken dann doch oftmals eine vermehrte Hormonbildung (Serotonin, Melatonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin und Harmonisierung von Glutamat und GABA). Die Kombination mit mitochondrienregenerierenden Therapien, wie Me2Vie, Luxxamed, Oxyvenierung, intravasaler Laser bewirkt hier ebenfalls so etwas wie eine Resetfunktion der Stoffwechselprozesse, ohne dass man bis ins Detail erklären kann, was da eigentlich gerade abläuft. Diese individuellen Heilversuche werden aber von den Patienten so bewertet, dass Sie von sich aus neue Termine dafür vereinbaren. Da gilt dann wieder, wer heilt, hat Recht.


Multiple Sklerose und Minocyclin

Schon seit Jahren verfolge ich den Zusammenhang von Minocyclin und MS. Nun haben 142 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 38,5 Jahren und dem Erstereignis eines klinisch isolierten Syndroms durch einen entmyelinisierenden Prozess in den zurückliegenden 180 Tagen, für 24 Monate entweder zweimal täglich je 100 mg Minocyclin oder Placebo erhalten. Grundgedanke dieser Studie war das Wissen um die immunmodulierenden Effekte des Minocyclins. Im Ergebnis waren im 6. Monat der Behandlung die MRT-Befunde in der Verum-Gruppe besser als in der Placebogruppe. Im 24. Studienmonat waren dann nur die nichtadjustierten MRT-Befunde, nicht aber die adjustierten, in der Verumgruppe besser. Adjustiert bedeutet das Festlegen der Diagnose MS anhand der McDonald-Kriterien aus 2005.
Hier der Link zur Originalstudie.


Regulation der eigenen Cholesterinproduktion über Darmbakterien

Warum habe ich denn jetzt so einen hohen Cholesterinspiegel? Das war doch früher nicht so!
Haben Sie auf diese Fragen schon einmal eine konstruktive Antwort bekommen?

Ich habe ja schon wiederholt über das Mikrobiom und dessen Bedeutung geschrieben. Nun hat man sich auf schon lange bekanntes Grundlagenwissen besonnen, wonach die kurzkettigen Fettsäuren, die im Dickdarm gebildet werden, die Cholesterinsynthese der Leber reduzieren. Besonders wirksam soll hier das Lactobacillus plantarum (AB-LIFE) CECT 7529 sein. Es geht dabei um Butter- und Propionsäure. Diese Bakterein wachsen aber nur, wenn sie auch genügend Faserstoffe und Oligogalactosen, Oligofructosen und stabilisierte Stärke vorfinden. Eine reine Ergänzung des Keims ohne die Anpassung der anderen Lebensbedingungen wird nicht zum Erfolg führen.
Für die Zellfunktionen ist der Aufbau der Zellwand sehr wichtig. Hier geht es um die Balance des Cholesterins und der Phospholipide.
Was sind Phospholipide?
Ein Mangel an Phospholipiden in der Gallenflüssigkeit fördert die Gallensteinbildung.
Mängel an Mikronährstoffen und eine Mehrbelastung mit Giften oder proentzündlichen Botenstoffen können zu eingeschränkten Enzymfunktionen führen, die auch den Cholesterinstoffwechsel betreffen, führend ist hier die HMG-CoA-Reduktase.


Neurodermitis über Probiotika regulieren

Bifidobacterium lactis CECT 81845, Bifidobacterium longum CECT 7347 und Lactobacillus CECT 9104 zu 109 koloniebildenden Einheiten im Verhältnis 1:1 wurden mit Maltodextrin und im Placeboarm nur mit Maltodextrin bei moderater Neurodermitis (atopische Dermatitis) eingesetzt. In der Verumgruppe traten in 91% der Fälle und in der Placebogruppe in 21% der Fälle Linderungen der Neurodermitis mit vermindertem Methylprednisolonaceponat-Bedarf ein.


Herzklappen aus körpereigenem Material

Fehler der Herzklappe im Sinne der Undichtigkeit (Insuffizienz) oder verminderten Öffnungsfähigkeit (Stenose) sind häufig. Fremdmaterialien sind immer ein unliebsames Übel wegen der Einnahme der Immunsuppressiva und oder auch der Antikoagulantien. Nach der Ozaki-Methode wird die alte Herzklappe zunächst vollständig entfernt und der natürliche Klappenring gereinigt. Aus dem Herzbeutel des Patienten wird ein entsprechend großes Stück an Material für den Klappenaufbau gewonnen. Dieses Gewebe wird zunächst gegerbt, dann werden die neuen Segel, wie bei einem Schnittmuster, zugeschnitten und an den natürlichen Klappenring des Patienten angenäht. Möglich ist diese Methode am Deutschen Herzzentrum in München. Sie wird zunächst nur für die Aortenklappe verwendet. Bei körpereigenem Gewebe entfällt die Immunsuppression und langfristig auch die perioperativ notwendige Antikoagulation.


Tägliche Vitamin-D-Substitution senkt das Diabetes mellitus-Risiko

Die tägliche Vitamin-D-Substitution senkt das Diabetes mellitus-Risiko. Dafür reichen schon 4000 I.E/d.


Ungeschickt und schwaches Sozialverhalten, weil es in der Schwangerschaft zu wenig Vitamin D gab.

Kinder, deren Mutter in der Schwangerschaft einen Vitamin-D-Mangel hatten und zwar unter 50 nmol/l 25-OH-D3, fanden sich in den ersten 30 Lebensmonaten zu 20% in der untersten Quartile für Tests zu Fähigkeiten der Grob- und Feinmotorik wieder. Betrachtet man die ersten 42 Lebensmonate, bezieht sich das auch auf die sozialen Fähigkeiten.


Rezidivierende Fiebersyndrome können auf Genvarianten zurückgeführt werden

Als Ursache geht es hierbei um Formen autoinflammatorischer Syndrome:
CAPS: Cryopyrin-assoziierte periodische Syndrome, hierbei geht es um die Freisetzung von Interleukin 1ß
TRAPS: Tumornekrosefaktor-Rezeptor-assoziiertes periodisches Syndrom
HIDS: Hyperimmunglobulin-D-Syndrom/Mevalonatkinase-Defizienz (MKD
PFAPA: Periodisches Fieber, Aphthen, Pharyngitis, (Lymph-)Adenopathie-Syndrom
FMF: Familiäres Mittelmeerfieber
M. Still: Systemische juvenile idiopathische Arthritis (M.Still) und Adulter M. Still
Schnitzler-Syndrom: Monoklonale Bande vom IgM-Sub-Typ


Verdecktes Phosphat-, Magnesium-, Calcium- und Kaliumdefizit durch Alkoholkonsum

Der Säure-Basen-Haushalt wird bei Alkoholkonsum stark beansprucht. Alkohol unterdrückt die Zuckerneubildung und die Fettverbrennung. Das kann zur Ketoazidose führen. Hierbei werden die langkettigen Fettsäuren  aus der Leber freigesetzt, um sie für die Ketonkörperbildung, also Nervenversorgung, zu nutzen. Bei der aneroben Energiegewinnung enststehen dann auch Milchsäuren. Der Körper versucht mit starkem Schwitzen die überschüssigen Säuren zu verlieren. Bauchschmerzen Übelkeit und Erbrechen können durch eine alkoholbedingte Entzündung der Bauchspeicheldrüse und des Magens entstanden sein.
Bei einer Azidose finden sich oftmals niedrige Serumwerte für Natrium. Eine schnelle Natriumkorrektur führt nicht nur zu vermehrter Wasserausscheidung, sondern möglicherweise auch zu Demyelinisierungen der Nerven. Da gewinnt der Salzhunger zum Bier eine ganz neue Sichtweise.
Korrigiert man dann die Ketoazidose mit Dextrose in 0,9% NaCl und beobachtet dabei den Verlauf der Werte des Phosphates, Magnesiums und Kaliums, so sieht man deren Abfall von anfänglichen normalen Werten. Parallel zeigt sich ein Bicarbonatdefizit.
So eine Situation kann auch mit Schwitzen einhergehen. Mit solchen Elektrolytschwankungen gehen Durchfall, Erbrechen und auch Elektrolytverluste über die Nieren einher, denn Alkohol schädigt die Nierentubuli.
Ein Phosphatmangel erzeugt übrigens auch Muskelschmerzen.
Eine Hypomagnesiämie geht meistens mit einer Hypocalciämie einher. Das zeigt sich auch in Schmerzen, Muskelkrämpfen, Zittern, ja sogar in tetanieähnlicher Ausprägung. Es kann zu Herzrhythmusstörungen und neuromuskulären Auffälligkeiten kommen.
Niedrige Kaliumspiegel verhindern die Entsäuerung über die Nieren und wirken daher auf die Muskeln und das Herz nahezu toxisch.
Die Alkoholdehydrogenase verbraucht Zink. Von den B-Vitaminen wird besonders das Thiamin beansprucht. Die Versorgung mit Benfothiamin, dem fettlöslichen Vitamin B1, erlaubt eine siebenfach bessere Resorption.

Spannend wäre es zu erfahren, ob sich so auch die Differenzen der Vollblutelektrolytmessungen mit den Serumwerten über den Alkoholkonsum erklären ließen. Es musss sich ja nicht immer um das Vollbild eines Rausches handeln.


Bei Frauen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis ist die Jodgabe unproblematisch.

Da es immer wieder heißt, dass man bei einer Hashimoto-Thyreoiditis kein Jod einnehmen dürfe, Jod aber nicht nur für die Schilddrüse da ist, zitiere ich hier Herrn Prof. Dr. Stiefelhagen zu dem Thema, ob eine latente Schilddrüsenstörung behandelt werden muss: "Auch bei Frauen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis ist die Jodgabe unproblematisch."
Ich persönlich kontrolliere aber immer die TSH-, fT3- und fT4-Werte, um eine Überfunktion frühzeitig zu erkennen.

Ein Review aus 99 Studien weist auf die Bedeutung von Jod, Selen, Gluten, Vitamin D und der häufigen Vergesellschaftung mit M. Crohn hin.
Um den Verlauf der Autoimmunerkrankung abzuschwächen
sollte bei einer Jodgabe, die bei Schwangeren 250 µg/d und natürliche auch bei potentiell Schwangeren, betragen sollte, auch immer Selen gegeben werden. Greift man hier zu organischem Selen, wie z.B. Selenomethionin oder Selenhefe, erreicht man schon in niedrigerer Dosierung schnell Überdosierungen. Es wird auch beschrieben, dass das organische Selen nicht für den Einbau in die körpereigenen Selenoproteine bereit steht. Daher tendiere ich zu Na-Selenit. Die Jodversorgung läßt sich am zuverlässigsten in einem 24-Stunden-Sammelurin erfassen. Eine Kontrolle der Vitamin-D- und Calcium-Spiegel wird als sinnvoll angesehen. Die Vermeidung von Gluten reduziert laut des Reviews die Progression der Hashimoto-Thyreoiditis. Gluten und M. Crohn scheinen zumindest auf der Dünndarmebene etwas miteinander zu tun zu haben. Da ich die Originalartikel nicht gekauft habe, hier eben im Konjunktiv.
Erarbeitet aus dem Artikel: "Hashimoto-Thyreoiditis, Jod, Selen und Gluten – bisher übersehen?" von Ines Schulz-Hanke, Arzt&Wirtschaft Edition MED Dezember/2017, S. 12.

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