Gesundheitsnewsletter vom 8.12.2019

von | 8. Dezember 2019

Das heutige Video zeigt Ihnen, wie sich das Praxisteam in einem Erste-Hilfe-Kurs der Berufsfeuerwehr Bremerhaven hat schulen lassen, damit wir auch in Situationen, die wir bisher, Gott sei Dank, noch nicht hatten, auch souverän handeln können. Action please!


Die Themen:

  • Cholin ist ein wichtiger Bestandteil tierischer Nahrung und droht durch Veränderungen der Ernährungsformen zu verarmen.

  • Die ungewollte Kinderlosigkeit betrifft etwa jedes 10. Paar weltweit – und nun?

  • Was zeichnet besonders alte und gesunde Menschen aus?


Cholin ist ein wichtiger Bestandteil tierischer Nahrung und droht durch Veränderungen der Ernährungsformen zu verarmen.

Cholin ist der Bestandteil aller Zellmembranen und des Botenstoff Acetylcholin. Im Rahmen der täglichen Therapien setze ich Phosphatidylcholine  bereits recht häufig in oraler und intravenöser Form ein. Vorher teste ich de Verträglichkeit mittels des Basophilendegranulationstestes und des TNFa-Hemmtestes. Da es aber auch Raps-, Sonnenblumen- und Sojalecithine gibt, kann man den Bedarf problemlos pflanzlich decken. Das muss der Veganer aber auch auf dem Schirm haben. Wer Eier oder tierische Zellmembranen ißt, ißt es automatisch mit. Besonders gefährdet sind chronisch kranke Menschen, aber auch Frühgeborene und Schwangere. Neuralrohrdefekte sind z.B. nicht nur von Vitamin B9/11, also Folsäure, sondern auch von dem Vorhandesein von Cholin abhängig. Die höchsten Konzentrationen an Cholin finden wir in Lungen-, Leber, Hirn- und Nervengewebe. Das ergibt auch die Indikationen für den therapeutischen Ansatz. Eine Begrenzung der Cholinzufuhr begrenzt die Zellteilung. Das mag bei einer Krebserkrankung erwünscht sein, nicht aber in einer Wachstums- oder Regenerationsphase. Die minimale tägliche  Grundversorungsmenge liegt bei 400 mg. 2,7 g sind z.B. notwendig, wenn man im Affenversuch bei künstlich erzeugter Alkoholabhängigkeit die Leberzirrhose begrenzen will. January 1994 Volume 106, Issue 1, Pages 152–159
Cholin ist nicht absolut essentiell, es gibt aber genetische Polymorphismen, die die körpereigene Synthese behindern. So ist die Fettleber multifaktoriell bedingt, eine Ursache wäre aber auch so ein genetischer Polymorphismus.
Die Proteine, die das Cholesterin und die Fette aus der Leber transportieren, enthalten große Mengen an Lecithinen. Daher sollte ein erhöhter Cholesterinspiegel auch vor dem Griff zu einem CSE-Hemmer erst einmal mittels Lecithinen zu korrigieren versucht werden, was ich regelmäßig mache. Mein Messinstrument dafür sind die LDL-Subklassen.
In Europa geht man davon aus, dass der Durchschnitt der Bevölkerung nur 60% der täglichen Minimalenge von 400 mg, also nur 240 mg zu sich nimmt und dass 10% der Bevölkerung nicht einmal 100 mg/d zu sich nehmen. Die Quelle bezieht sich auf Groß-Britannien, dürfte aber auch auf Deutschland übertragbar sein. http://dx.doi.org/10.1136/bmjnph-2019-000037


Die ungewollte Kinderlosigkeit betrifft etwa jedes 10. Paar weltweit – und nun?

Die künstliche Befruchtung hat sich zu einem riesigen Markt entwickelt. Mikronährstoffmängel zu erfassen und auszugleichen scheint allerdings kein Thema dabei zu sein, wie mir meine diesbezüglichen Patienten immer wieder aufzeigen. Ganz im Gegenteil, es wird mitunter sogar davor gewarnt.
Um die Spermienqualität nun zu optimieren, hat man im Labor eine Rennbahn konstruiert, so dass man die Spermien auswählt, die noch am fittesten sind, also die größte Schwimmstrecke zurücklegen, indem sie sich durch das Nährmedium wühlen. Diese haben einen höheren Stoffwechselumsatz, also wohl bessere Mitochondrien und die Antriebsgeißel ist länger, so dass bei jedem Geißelschlag auch mehr Vortrieb erzeugt wird.  https://doi.org/10.1371/journal.pone.0223576

Da es sich hier wieder um Mitochondrienfunktionen handelt und ich mit den Mitochondrienprofilen bei MMD in Magdeburg bei Prof. Dr. B. König sehr gut messen kann, wie es um die Mitochondrien steht, kann man hier individuelle Antworten geben. Es lohnt  sich daher schon vor einer Schwangerschaft deren Funktion bei Mutter und Vater zu erfassen und ggf. zu optimieren. Das Kind bekommt die Miotochondrien der Mutter.

Es wäre doch toll, wenn diese zu Beginn des Lebens frei von mitochondrialen Deletionsmutanten wären.


Was zeichnet besonders alte und gesunde Menschen aus?

Diese über 110 Jahre alten Menschen haben besonders viele CD4-Zellen, also zytotoxische T-Lymphozyten und weniger B-Lymphozyten im Blut. https://doi.org/10.1073/pnas.1907883116 Das Immunsystem dieser Menschen ist also besonders langsam gealtert. Die T-Zellpopulation der wirklich alten Menschen steigt von ca. 2,2-2,8% der gesunden Achtzigjährigen auf 25%  bei den 110-Jährigen an. Die CD8-positiven zytotoxischen Zellen steigen ebenfalls an. Diese beiden Zelltypen interagieren mit den Tansplantationsantigenen MCHC-Klasse II, die auf den dendritischen Zellen, den Makrophagen, den B-Zellen, dem Thymusepithel und auf Tumorzellen zu finden sind. Diese zytotoxischen T-Zellen unterstützen die Immunabwehr gegenüber Viren, wie man es bei Dengue-, Hepatitis-, Influenza-, Cytomegalie- und HI-Viren in Untersuchungen hat sehen können.
Wenn diese Zellen Kontakt zu diesen Viren haben, dann stehen Sie in einer dauerhaften Auseinandersetzung und scheinen sich klonal zu vermehren, um diesen Kampf bestehen zu können. In Einzelfällen sieht man interessante Verwandlungen. So verwandeln sich CD4-positive T-Zellen in CD8-positive T-Zellen, behalten Ihre CD4-Ausstattung aber bei. Außerdem finden sich bei den älteren Menschen auch vermehrt  Gamma-Delta-T-Zellen, die relativ gewebespezifisch sind und krankhafte Zellen lysieren, so dass die sich nicht ausbreiten können.
Mich interessiert nun, ob man mit der intravenösen Sauerstofftherapie eine solche Veränderung der Lymphozytendifferenzierung erreicht und werde das einmal exemplarisch testen.

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