Gesundheitsnewsletter vom 1.6.2014

von | 1. Juni 2014

Gesundheitsnewsletter vom 01.06.2014

Nachdem ich nun letztes Wochenende ein 3-Tagesseminar gegeben habe und keine Zeit für den Newsletter hatte, möchte ich den erwartungsvollen Leser an diesem Wochenende nicht wieder enttäuschen und habe nach Neuigkeiten Ausschau gehalten.
Da die dpa mich wegen einiger Zitate, auf die sie, trotz Quellenangbe, das alleinige Verfügungsrecht behauptet, abgemahnt hat, ist das Newsletterarchiv aus Vorsichtsgründen zur Schonung meines Portemonnaies nun passiv geschaltet.

Die Themen dieser Woche :

  • Probiotika – Vorbeugung und Behandlung

  • Hyponatriämie – zu wenig Salz im Blut

  • Vitamin B12 – Gesamt-B12 ist für die Abschätzung der Unterversorgung nicht geeignet

  • Alkohol – ist es Gewohnheit oder eher eine Belohnung

  • Die VNS-Analyse – demnächst in meiner Praxis

  • Tabletten niemals trocken schlucken !

  • Stillen schützt die Mutter vor späterem Diabetes mellitus Typ II

  • Die Sichelzellenanämie – Thalassämie – in Deutschland immer häufiger – Indikation zur Chelattherapie


Probiotika – Vorbeugung und Behandlung

Die Aufgabenstellung unserer Mitbewohner ist es, die Immunfunktion anzupassen, krankhafte Mitbewohner zurück zu drängen, die Nahrung mit auf zu schlüsseln, die Darmwand zu ernähren, freie Radikale zu neutralisieren, Entzündungen zu reduzieren, Vitamine zu produzieren, die Darm-Blut-Barriere aufzubauen. Zu den Krankheiten, bei denen die Darmflora nach dem jetzigen offiziellen Wissensstand der Medizin eine wesentliche Bedeutung hat, zählen die Infektionen mit dem Magenkeim Helicobacter pylori, die infektiösen Durchfälle und sicherlich auch die pseudoallergischen durch vermehrte Histaminbildung der Fäulnisflora, entzündliche Darmerkrankungen wie M.Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch das Reizdarmsyndrom und eosinophil vermittelte Speiseröhren-Magen-Darm-Entzündungen. Ausserhalb des Verdauungstraktes sind Allergien, Infekte der Atemwege, Gelenkentzündungen, Übergewicht, Diabetes mellitus und das metabolische Syndrom zu nennen.
Nun ist Probiotikum nicht gleich Probiotikum und es ist auch nicht am Preis zu erkennen. Es gibt Anwendungsbeobachtungen und auch Studien an künstlichen Darmlebensräumen, die hierzu Auskunft geben. Präparate, die solche Studien vorzuweisen haben, werden damit nicht hinter dem Berg halten, Sie sollten danach suchen oder fragen. Die im Rahmen der Cellsymbiosistherapie eingesetzten Präparate haben solche Zertifikate vorzuweisen. Lactobacillus casei in Trinkjoghurt soll also einen präventiven Effekt von 19%  bei 3-6-jährigen Kindern in Bezug auf generelle Infektionskrankheiten gegenüber der Kontrollgruppe aufweisen, während Menschen jenseits des 70. Lebensjahres in der Joghurtgruppe bessere Impftiter aufbauen konnten. Welche Untergruppe dieser Lactobacillus casei-Stamm denn nun ist, ist wegen des Betriebsgeheimnisses nicht veröffentlicht. M.Crohn-Patienten profitieren von dem E. Coli Nissl 1917 offenbar genauso wie von der Einnahme von 5-ASA (5-Aminosalicylsäurer), während Patienten mit Colitis ulcerosa in dieser Studie nicht den Erfolg zeigten. Dazu bietet sich aber in den nächsten Wochen und Monaten die Teilnahme an der Colitis ulcerosa-Studie mit der Anwendung von Phosphatidylcholin, einer natürlichen Substanz, die im Dünndarm gebildet und in den Dickdarm transportiert wird, an. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa ist dieser Mechanismus gestört oder der Verbrauch lokal erhöht, so dass die Schleimhautbarriere Schaden nimmt und Entzündungen entstehen können. Auch in meiner Praxis.
Bei Durchfällen gibt es deutlich mehr Keime, die für sich oder auch synergistisch Erfolge zeigen. Dazu gehören in der Gruppe der Lactobacillen die Untergruppen rhamnosos GG, acidophilus, delbrueckii, dann das Bifidobacterium bifidum, das auch als Sparringspartner des Immunsystems gilt und die Butyrate (Buttersäure) für die Ernährung der Darmschleimhaut aus Halbcelluslosen und Pektinen produziert sowie der Streptococcus thermophilus.
Bei magensaftresistenter Verkapselung sind in der Regel höhere Dosierungen notwendig als wenn das Bakterien nicht lyophilisiert ist und in der reinen Lebendform zu sich genommen wird. Dieses ist bei Joghurts der Fall oder bei den Pulverpräparaten in der Cellsymbiosistherapie nach 10-minütigem Quellvorgang. Das dort eingesetzte Dickdarmpräparat liegt ja bereits in der aktiven Form vor und soll wegen der Sauerstoffempfindlichkeit auch unmittelbar verzehrt werden.
Stress reizt den Magen. Ein Instrument um abzuleiten, wie stark der Körper in eine Richtung abdriftet und seine Modulationsfähigkeit verliert, ist die Messung der Herzratenvarianzanalyse , kurz VNS-Analyse. Bestimmte Trainingsmethoden, die die Modualtion wieder herstellen, können dann in der Praxis erlernt und zu Hause praktiziert werden. Diese Methode werde ich demnächst anbieten könnnen. Voruntersuchungen in anderen Praxen ahben gezeigt, dass auch die Oxyvenierung hier einen hervorragenden ausgleichenden Effekt zeigt. Die Messung im Zusammenhang mit der Gabe von Medikamenten kann aufzeigen, wie stark deren Einfluss zunächst ist.


Hyponatriämie – zu wenig Salz im Blut

Bei Bluthochdruckpatienten wird häufig der Salzverzicht empfohlen. Das ist nicht ganz unproblematisch, wenn es nicht kontrolliert erfolgt, denn Na (Natrium) aus NaCl (Küchensalz) ist das wichtigste Gegenstromosmose-Element der Niere, um einen Konzentrationsgradienten zur Körperentgiftung aufzubauen. Normwerte sind > 135 mmol/l und Probleme sind bereits bei 120 mml/l und auch schon früher zu beobachten. Natrium hat auch die höchste Konzentration im Blut und ist für den osmotischen Druck verantwortlich. Ist zu wenig davon da, dann schwellen die Zellen an, es ensteht ein Ödem, auch die Blutzellen werden größer und können nicht mehr so gut durch die kleinsten Blutgefäße flitzen. Das führt dann zu Durchblutungsstörungen und Schwindel, Verwirrtheitszuständen  und Stürzen. Unabhängig von dieser Fehlernährung sucht die Diagnostik dann im Regelfall nach hormonbildenden Tumoren, die dieses Durcheinander verursachen können. Das ist Gott sei Dank ein sehr seltene Diagnose.Viel häufiger ist es die Nebenwirkung des Medikamentencocktails. Dazu gehören Entwässerungstabletten wie Schleifendiuretika, osmotische Diuretika und Thiaziddiurektika, die Sulfonylharnstoffe in der Diabetesmedikation, die Fibrate in der Fettstoffwechselmedikation, die Chemotherapeutika Vincristin, Cyclophosphamid, Vinblastin, die ACE-Hemmer, die Antipsychotika, die Antidepressiva, die Antiepileptika wie Carbamazepin und so weiter… Die Rate der Nebenwirkungen ist mit zunehmendem Alter häufiger. Für mich neu ist die Erkenntnis, dass es für therapierefraktäre Fälle auch einen ADH-Antagonisten, das Tolvaptan, gibt. Vorsicht sei allerdings bei Patienten mit starker Herzschwäche angezeigt, weil es wohl auch gefäßverengende Wirkungen zeigen kann.
Das die intravenöse Sauerstofftherapie, insbesondere unter einer labordokumentierten Optimalversorgung mit Eicosapentaensäure, so dass sich ein entzündungneutraler Bereich ergibt, hier für eine Gefäßerweiterung und Entzündungshemmung bestens geeignet ist, dürfte dem treuen Leser bereits bekannt sein. So zeigen in Bezug auf die Entzündung und Allergie die Messungen des Neopterins und ECP sehr gute Absenkungen. Durchblutungsabhängige Nierenfunktionen erfahren unter Meidung von Cyclooxygenasehemmern regelmäßig eine Verbesserung, gemessen an der GFR (glomerulären Filtrationsrate).


Vitamin B12 – Gesamt-B12 ist für die Abschätzung der Unterversorgung nicht geeignet

Gespannte Waden wie Manschetten, brennende Füße, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, neurologische und psychiatrische Erkrankungen, ein vergrößertes MCV im Blutbild, anamnestische Hinweise wie die Einnahme von Metformin, Magensäurehemmern, exokriner Bauchspeicheldrüsenschwäche, diätetische Besonderheiten sind Hinweise auf einen Vitamin-B-12-Bedarf. Wen im Blut die Methylmalonsäure erhöht ist deutet das auf einen funktionellen Vitamin-B-12-Mangel in den Zellen hin. Eine sehr seltene Erkrankung ist die Methylmalonyl-Azidämie. Die davon unabhängigen erhöhten Methylmalaonsäurewerte treten nun aber besonders bei älteren Menschen auf und könnte als eine Vitamin-B-12-Resistenz bezeichnet werden. Um nun das aktivie Vitamin-B-12 erfassen zu können, bietet sich die Bestimmung des HoloTC, dem Holotranscobalamin, an. Methylmalonsäure, als MMS oder MMA bezeichnet, und Homocystein werden in den Mitochondrien bei Mangel an aktivem Vitamin B12 gebildet und zeigen somit auch eine Mitochondriendysfunktion an.
Ich biete diese Messungen bei den kooperierenden Laboren an.


Alkohol – ist es Gewohnheit oder eher eine Belohnung

Ein Suchtverhalten steht immer in Bezug zu dem Dopaminsystem. Das ist bei einem Workaholic nicht anders als bei jeder anderen Sucht auch. Das Motiv ist die Befriedigung oder Belohnung. Eine besondere Funktion haben die NMDA-Rezeptoren. Neu ist die Erkenntnis einer seltenen Hirnentzündung, die überwiegend bei jungen Frauen auftritt und Antikörper dagegen bildet. Bei der Sucht können Suchtstoffe, wie z. B. der Alkohol, als funktioneller NMDA-Antagonist wirken, Pathomechanismus und Medikation ab Folie 25. Anstelle eines Antikörpers wirkt der Alkohol hier als Gegenspieler. Dadurch kann deutlich mehr Alkohol getrunken werden, bevor die notwendige Bettschwere oder pupillenstillstandsähnliche Müdigkeit eintritt. Das Problem der Sucht ist dann aber auch die Gewöhnung. Es werden also immer mehr von diesen Rezeptoren gebildet, so dass die Alkoholempfindlichkeit absinkt. Der Verzicht auf die Droge führt dadurch zu Entzugserscheinungen. Bei nicht an Alkohohl gewöhnten Patienten löst der Alkohl eine Dopaminfreisetzung im ventralen Striatum aus, wodurch das Belohnungssystem im mesolimbischen System aktiviert wird. So trinken die einen mehr, weil die Belohnung angestrebt wird, der andere um den Pegel zu halten und die Entzugserscheinungen zu vermeiden. Es sind neben der Psychotherapie dann auch unterschiedliche pharmakologische Ansätze notwendig. In Eigenregie ist immer der Versuch mit einer Luxusversorgung mit essentiellen Mineralstoffen und Mikronährstoffen wie B-Vitamine sowie Cystein hilfreich. Erstes Ziel sollte im er die Reduktion der Trinkmenge und die Verlängerung der nüchternen Intervalle sein.


Die VNS-Analyse – demnächst in meiner Praxis

Hier ein sechs Minuten langer Kurzfilm, der dieses Diagnosemittel und seine Indikationsbreite aufzeigt und die Interpretation erläutert. Die Leistung ist durch die GOÄ abgedeckt. Es ist ein wertvolles Instrument zur Beurteilung der Dringlichkeit therpeutischer Maßnahmen und zur Aufdeckung von Gefahren bei komischerweise noch normalen Laborparametern im Standardlabor, insbesondere im Hinblick auf Durchblutungsstörungen am Herzen.


Tabletten niemals trocken schlucken !

Tabletten, die nicht genügend Flüssigkeitfilm um sich herum haben, um darauf die Speiseröhre hinuntergleiten zu können, laufen Gefahr, dass sie an der Schleimhaut haften bleiben und dort erhebliche Schäden bis hin zu einem Geschwür und Gewebedurchbruch erzeugen. Wer schon einmal im Parkhaus die Parkkarte zu lange zwischen den Lippen hatte und beim Herausnehmen die Haut der Lippe abgerissen hat, hat eine Vorstellung davon, wie das sein kann. Wer also selbst davon betroffen ist oder einen bettlägerigen Patienten zu pflegen hat, sollte darauf achten, dass die Tablette im Sitzen und niemals im Liegen und mit ausreichend Flüssigkeit, mindestens 100 ml, eingenommen wird.


Stillen schützt die Mutter vor späterem Diabetes mellitus Typ II

Die Studie von S. Jäger et al. zeigt eine um 50 Prozent reduzierte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des Diabetes mellitus Typ II bei der Mutter auf, wenn diese sechsmonatig gestillt hatte. Eine weitere Stillperiode erhöhte noch einmal die Risikosenkung.


Die Sichelzellenanämie – Thalassämie – in Deutschland immer häufiger – Indikation zur Chelattherapie

Die Sichelzellanämie ist in der Südost-Türkei, Griechenland, Süditalien, in Kalabrien und im Mittleren Osten häufig und ist miteinem Überlebensvorteil bei Malariabefall verbunden. Bei Sauerstoffmangel verformen sich die roten Blutkörperchen zu einer Sichelform. In der Milz werden die Sichelzellen dann als nicht funktionstüchtig aussortiert. Im Blutbild findet sich eine mikrozytäre Blutarmut. Sichelzellen führen zu Durchblutungsstörungen durch Gefäßverschlüsse mit Schmerzkrisen. Am häufigsten findet man Knochenschmerzen im Bereich der Wirbelkörper, Rippen und Brustbein, aber auch der Röhrenknochen und dem Becken. Als typische Auslöser solcher Krisen gelten Rauchen, Alkoholgenuss, Flüssigkeitsverlust und Kälte, wie Schwimmen in kaltem Wasser. Bei diesen Patienten besteht auch ein erhöhtes Risiko für Lungenentzündungen und Blutvergiftung. Durchblutungsstörungen des Knochenmarks können wie bei einem Knochenbruch auch Fette freisetzen, die dann Fettembolien in der Lunge auslösen können. Der Patient ist dann kurzatmig und hat ein Brustkorbdruckgefühl und Schmerz.Wenn zu viele Sichelzellen durch die Milz gefiltert werden müssen, kann diese platzen. Erhöhte Blutungsneigungen oder Gefäßverschlüssse im Gehirn sind ebenfalls häufiger als in der Normalbevölkerung und führen zu Hörstörungen, Schwindel oder echten Hirninfarkten. Nierenprobleme mit vermehrter Eiweissausscheidung sollten frühzeitig erkannt werden. Ab einer Ausscheidung von mehr als 300 mg/24 Stunden sollte medikamentös eingegriffen werden. (ACE-Hemmer). Bei einem HB-Wert im Blut > 11 mg/dl, was für den Normalbürger bereits eine Blutarmut ist, sollte der Thalassämie-Kranke vor einem Langstreckenflug oder einem Aufenthalt über mehr als 2000 m über NN wegen der erhöhten Sichelzellgefahr zu einem Aderlass gebeten werden. Gelegentlich besteht sogar eine Indikation zur Blutübertragung. Die Sichelzell-Erkrankten laufen Gefahr einer Eisenüberladung, insbesondere Thalassämia media,  zu erliegen, so dass hier eine eindeutige Indikation zur Chelattherapie zu sehen ist. Zu sreenen sind also die Eisen-, Ferritin- und Transferrinwerte, damit die Fehldiagnose einer Eisenmangelanämie vermieden wird. Hier wäre die Eisengabe Gift. Mehr, siehe Prof. Dr. Stefan Eber


Ich hoffe, ich habe Ihnen mit diesem Newsletter wieder interessante Informationen zusammengestellt. Bei Fragen, Unklarheiten, Anregungen oder Themenwünschen nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Dirk Wiechert
Facharzt für Allgemeinmedizin


Email:
Internet: www.dr-wiechert.com


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