Dauerhaft erhöhte yGT! Ist die Ursache ein unbehandelter Magenkeim, der Helicobacter pylori? Was wissen wir über Methylglyoxal?

von | 7. Juli 2019 | Publikationen

Eine Patientin schickte mir einen Artikel aus verlässlicher Quelle, nämlich dem Bundesministerium für Bildung und Forschung aus dem Hahr 2016, der darauf verweist, dass der Magenkeim Helicobacter pylori das Enzym yGT exprimiert und das Problem somit nicht in den Gallengängen, sondern im Magen zu suchen ist. Nun gibt es pathogene und nicht pathogene Helicobacter-pylori-Stämme. Die pathogenen Stämme erhöhen die Zellteilungsrate in der Magenschleimhaut und erhöhen dabei das Risiko des Magenkrebses. Sie schützen sich vor dem Zugriff der aggressiven Magensäure durch die Aktivierung des Enzyms Urease, das Harnstoff in  Kohlendioxid und Ammoniak umwandelt, mit dem sie die Magensäure in Ihrem direkten Umfeld neutralisieren können. Ein Mundgeruch nach Ammonik und regelmäßiges Aufstossen sollten also den Verdacht auf einen Magenkeim aufkommen lassen.
Diese Erkenntnis läßt natürlich bei jedem Homo sapiens recens, also dem vernunftbegabten Menschen der Jetztzeit, ein riesiges Fragezeichen hinsichtlich der säurehemmenden Therapie bei einer Behandlung des Magenkeims entstehen.
Der Artikel ist von 2016! Bisher habe ich von seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung oder anderer Fachgruppen der Ärzteschaft noch keine diesbezüglichen Hinweise erhalten.

Die yGt wird in der Leber und den Gallengängen der Leber produziert und dient als Aminosäuretransferase der Übertragung von Aminosäuren von einem Peptid oder Eiweiß bzw. Enzym auf eine anderes. Es steigt bei Gift- und Medikamentenexposition, Nierenschwäche, Entzündung der Leber und Bauchspeicheldrüse, Herzschwäche, Herzinfarkt, Durchblutungsstörungen, Hirntumoren ebenfalls an.
Aber auch von dem Magenkeim Helicobacter pylori wird es produziert! Die yGT ist ein Hemmstoff für das körpereigene Immunsystem. Die besonders hohen yGT-Dosen im direkten Umfeld des Magenkeims hemmen die angreifenden T-Lymphozyten und zwingen sie in die Ruhephase.

Leider ist dieser Magenkeim schon mit vielen Antibiotikaresistenzen ausgestattet. Vitamin C hemmt z.B. seine Uraseaktivität. Methylglyoxal in Manukahonig ist ein unspezifisches Bakterien- und Zellgift und könnte im Direktkontakt wirken. Weitere Kräutermischungen und Öle aus dem naturheilkundlichen Bereich ermöglichen weitere Therapieansätze.

Methylglyoxal wird insbesondere von Diabetikern im Rahmen ihres Zuckerstoffwechsels gebildet und erhöht das Risiko für schmerzhafte Nervenschäden. Methylglyoxal gibt es auch bei gut eingestelltem Diabetes mellitus und es führt zu Nerven- und Nierenschäden. Unspezifische Nervensschäden und Schmerzen könnten hier ihre Ursache haben.
Methylglyoxal entsteht bei der Glykolyse
und zwar bei der Aldolspaltung durch die Aldolase. Der Körper baut es über die Glyoxylase I und II zu Laktat ab. Es wirkt zelltoxisch und kommt z.B. im Manuka-Honig vor. Es kann also Krebszellen und auch Mikroorganismen abtöten. Aber:
Im Körper bindet Methylglyoxal direkt an die schmerzleitenden Nervenbahnen und macht diese überempfindlich. Diese Reaktionen nennt man Carbonyl-Stress.  So etwas kann durch verschiedene Aldehyde und Ketone, die eine reaktive Carbonylgruppe haben, entstehen.
Es könnte also die Ursache scheinbar unspezifischer Schmerzsyndrome sein, die dann z.B. Fibromyalgie oder Small Fibre Neuropathie heißen.
Man kann das Methylglyoxal nicht kommerziell messen, aber man weiß um die besten Scavanger dieser Glyoxale. Svavanger fangen diese freien hochreaktiven Carbonyl-Gruppen ab, die sich ansonsten an die Nukleotide anderer Zellen heranmachen. Für NO-Stress, also nitrosativen Stress, verwendet man Vitamin B12 als Scavanger. Setzt man diese Scavanger ein, könnte die zytotoxische Wirkung auf Krebszellen weggefangen werden. Glutathion wäre eine so wirksame Substanz, wenn auch nicht die wirksamste. Daher setze ich dieses Substanz bei Krebspatienten, bei denen man noch Tumorherde sehen kann, nicht ein.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24688895 klärt über die Scavangerwirkung in vitro darüber auf.
Mit Patienten, die unter Fibromyalgie oder Neuropathien leiden, würde ich die Erkenntnisse der zitierten Studie gerne umsetzen.

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