Zusammenfassung des Vortrags Borreliose Gefahr durch Zecken Diagnostik Therapie

von | 6. Juni 2012 | Publikationen

Borreliose – was ist das ?Borreliose wird durch ein Bakterium erzeugt, die Borrelie.  Borrelien sind sind eine Gruppe relativ großer, schraubenförmiger, gramnegativer Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten.
Dazu gehören :•B. afzelii Canica et al. 1994 •B. anserina (Sakharoff 1891) Bergey et al. 1925 •B. burgdorferi Johnson et al. 1984 •B. coriaceae Johnson et al. 1987 •B. duttoni (Novy & Knapp 1906) Bergey et al. 1925 •B. garinii Baranton et al. 1992 •B. recurrentis (Lebert 1874) Bergey et al. 1925 •B. theileri (Laveran 1903) Bergey et al. 1925 •B. valaisiana (Sakharoff 1893) •B. lustitaniae Johnson et al. 1986  •B. spielmani Canica et al. 1995
 Die häufigste in Deutschland/Europa vorkommende Borrelienart ist Borrelia burgdorferi.B. garinii, B. afzelii, B. valaisiana, B. lusitaniae und B. spielmani/A14Ssind ebenfalls humanpathogen. (schaden dem Menschen)Bis auf B. lusitaniae wurden alle europäischen Borrelien-Genospezies (das sind oben erwähnte Borrelienarten) auch in Deutschland in Zecken gefunden.In den USA kommt vorwiegend nur die Spezies B. burgdorferi sensu stricto vor, die auch in Europa vorhanden ist. Für Amerika gibt es einen Impfstoff.Übertragen werden die Borrelien in Deutschland durch Zecken. Es können aber auch länger saugende Überträger in Frage kommen, wie z.B. Läuse für das Rückfallfieber. Diese Borrelienart ist nicht Thema dieses Vortrages.  Borrelien werden in erster Linie von Schild-Zecken, Ixodes ricinus, dem Holzbock von Maus zu Maus über Generationen weitergegeben. Mäuse sind hier der Hauptzwischenwirt für die Borrelien zwischen Zecke und Säugetier.Das Immunsystem der Maus toleriert die Borrelien, die Maus erkrankt an der Borrelieninfektion nicht, sie lässt sogar eine lebenslängliche Bakteriämie ( Bakterien sind ständig im Blut der Mäuse zu finden) zu. Dadurch können die im Mäuseblut zirkulierenden Borrelien (Borrelienmutterschiff)jederzeit auf die saugenden Zecken übertragen werden.   Da also Zecken in ihrem Lebenszyklus zwei oder drei Blutmahlzeiten benötigen, kann der Erreger immer wieder aufgenommen und weitergegeben werden.
  Die Zecke ist zu etwa 1% bereits als Ei mit Borrelien infiziert. Im ersten Entwicklungsstadium, der Larve, nimmt sie bei ihrer ersten Blutmahlzeit Borrelien aus dem Borrelienmutterschiff der Mäuse auf. Danach häutet sie sich zur Nymphe. 15-25% dieser Nymphen sind bereits mit Borrelien infiziert und haben Hunger.Ist die nächste Blutmahlzeit eingenommen und der Bauch gedehnt,häutet diese sich erneut und wird zum erwachsenen (adulten) Tier. Die adulten Männchen sind dann satt, die Weibchen brauchen vor der Eiablage noch eine weitere Blutmahlzeit.  Die Borrelien nisten sich in der Darmwand der Zecke ein, wo sie kleine Haken ausbilden, mit denen sie sich festhalten. Erst wenn die Zecke längere Zeit Blut trinkt, dieses in ihrem Darm ankommt und die dort festsitzenden Borrelien erreicht, lösen diese ihren Haken und wandern in die Speicheldrüsen der Zecke und darüber dann in die Quelle des Blutes bei dem Opfer.Dieser Prozess benötigt Stunden, daher ist die Übertragung durch Mücken, Stechfliegen, Bremsen eher selten bis unwahrscheinlich.   Symptome treten nur in der Hälfte der Fälle einer Infektion zeitnah auf.Das längste dokumentierte Intervall zwischen Infektion und Symptom beträgt 8 Jahre.Das häufigste Symptom ist die Wanderröte, das Erythema migrans.  Nach Übertragung des Erregers beim Zeckenstich vermehren sich die Borrelien in der Haut und wandern aktiv von der Stichstelle nach peripher mit einer Geschwindigkeit von 3-6mm/Tag. Die Generationszeit (Zeit bis zur Verdopplung) beträgt bei Borrelien 12-36 Stunden, im Mittel 24 Stunden. Die Vermehrung des Erregers geschieht also sehr langsam, so dass in der Regel erst nach 7-14 Tagen die Zahl der Erreger so groß ist, das  Immunreaktion einsetzt. Dann strömen Lymphozyten und Plasmazellen in das infizierte Gebiet ein undverursachen die für uns sichtbare Verfärbung der Haut, das Erythema migrans.   Die Zeckenstudie nutzt dieses Verhalten aus undes wird ein antibiotikahaltiges Gel auf diese Stelle aufgetragen,das durch die Haut eindringt und dort in hoher Konzentration verbleibt,die Borrelien in deren Teilungsphase abtötet und ein weiteres Ausdehnen verhindert. Sicherheitshalber wird das aber zu Beginn und am Ende durch eine Laboruntersuchung überprüft und zwischendurch wird der Krankheitsverlauf telefonisch besprochen.     Nach dieser Ausbreitung in der Haut (Stadium 1)findet die Borrelie auch Anschluss an das Blut- und Lymphsystemund kann sich im ganzen Körper ausbreiten, das Stadium der Generalisation.( Stadium 2)Dabei können zusätzlich alle Gewebe, aber speziellGelenke,Nerven,das Gehirn,das Herz betroffen sein.   Im Zeitfenster der frühen Immunantwort können grippeähnliche Symptome auftreten,die, wie die Wanderröte, von alleine verschwinden können.  Für Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Fieber, Kopf- Muskel- und Gliederschmerzensind die Zellen der frühen Immunabwehr verantwortlich.   Bei Befall der Nerven kann es zu peripheren, aber auch zu zentral vermittelten Nervensymptomen kommen.So treten brennende, stechende Schmerzengenauso wie Taubheitsgefühle und Lähmungen auf.Bei  Befall des Gehirns und Rückenmarks, können die Symptome Krankheiten wie MS, M. Parkinson,Nervenwurzelaffektionen, Tumoren imitieren.   Bei Befall des Herzens entsteht eine Herzmuskelentzündung,Myokarditis,die zu Herzrhythmusstörungen, anfangs oft AV-Block, mit tödlichem Ausgang führen können.    Die Eigenart der aktiven Fortbewegung dieser Spirochäten erlaubt auch das Eindringen in sogenanntes bradytrophes Gewebe, Gewebe, dass nur per Diffusion und nicht per Durchblutung ver- und entsorgt wird.Hierzu gehören das Bindegewebe, Sehnen und Knorpel.Diese Gewebestrukturen werden von Antibiotika schlechter erreicht und benötigen u. U. längere Therapiezeiträume.Werden die Borrelien hier nicht abgetötet oder entstehen autoreaktive Immunantworten, so dass der Prozess chronisch verläuft, dann ist das das Stadium 3Spezielle Symptome sind Acrodermatitis chronica atrophicans, chronische Oligoarthritis, Enzephalopathie.   ELISA,der Test gibt Antikörpertiter vom IgM und IgG-Typ auf Borrelienantigene wieder.Der Westernblot oder Immunobloterzeugt gemäß "Der Allgemeinarzt" Banden zu bestimmten Antigeneigenschaften mit unterschiedlicher Spezifität und Auskunft zu deren Auftreten in bestimmten Krankheitsstadien. Der Elispot Der ELISpot Assay (Enzyme Linked Immuno Spot Assay) dient zum Nachweis sezernierter Zytokine oder Antikörper, die von einzelnen Immunzellen nach Stimulation mit Antigenen an einer Membran immobilisiert werden.Durch Vergleich mit den entsprechenden Negativkontrollen (mit einem irrelevanten Antigen oder Peptid) kann eine Reaktion nachgewiesen werden. Eine Positivkontrolle zeigt die erfolgreiche Durchführung des ELISpots an, beispielsweise ob die verwendeten Zellen noch lebend waren.Bei einem erstmaligen Kontakt ist dieser Test sehr früh positiv und kann die Indikation zur Antibiotikagabe stellen. Der Test sollte 6- 8 Wochen nach erfolgreicher Therapie wieder negativ werden. 
Elispot Borrelien Vollantigen 65,00 Spots < 5 HE
Eli-Spot
Weiteres Kriterium: SI: < 2,0 = keine Reaktion
SI: 2,0 bis 3,0 = grenzwertige Reaktion
SI: > 3,0 = positive Reaktion
EliSpot Borrelien Peptidpool 19,00 Spots < 5 HE
Eli-Spot
Weiteres Kriterium: SI: < 2,0 = keine Reaktion
SI: 2,0 bis 3,0 = grenzwertige Reaktion
SI: > 3,0 = positive Reaktion
Der positive Borrelien Elispot spricht für eine aktive, nicht abgeheilte Borreliose. (Biovis)
   CD3-/CD57+ NK-Zellen (Aktivität chronischer Borreliose)CD57 Borreliose-Test
CD57+/CD3- NK-Zellen 14,00 /.l > 60
Eine chronische Borreliose führt zu einer Veränderung des Immunsystems, die sich u.a. in einer Reduktion
der CD3-/CD57+ NK-Zellpopulation (aktivierte NK-Zellen) zeigt. Bei anderen Infektion tritt diese Verminderung typischerweise nicht, bzw. nur selten, auf. In diesem Muster-Fall findet sich ein deutlich verminderter Wert für die CD3-/CD57+ NK-Zellen. ist entgegen der bisherigen Erwartungen für die Borreliendiagnostik zu unsicher  um daraus eine verlässliche Therapieentscheidung abzuleiten.  Der Lymphozytentransformationstest (LTT) ist ein Laborverfahren zum Nachweis antigen-spezifischer T-Lymphozyten. Er findet seine Anwendung in der Immunfunktionsdiagnostik der Medizin. Seit wenigen Jahren wird er auch in der Allergologie zum Nachweis bestimmter allergischer Reaktionen des verzögerten Typs (IV) (z. B. Medikamentenallergie, Metallallergie) und in der Erregerdiagnostik (zum Beispiel Borreliosediagnostik) eingesetzt. Ein neues, bisher allerdings noch nicht ausreichend geprüftes Verfahren weist Bestandteile der Borrelien (also nicht Antikörper!) direkt im Urin nach. Hierzu wird die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) verwendet.
(Für andere Diagnostiken wie Erreger von Lungenentzündungen oder Harnwegsinfekten funktioniert er aber recht zuverlässig.)
 In der Frühphase der Infektion, wenn noch hohe Erregerzahlen vorhanden sind, könnte dieser Antigennachweis relativ zuverlässig sein. In der Spätphase wird der Test unter Umständen nur während der akuten Schübe positiv. Zur Zeit gibt es aber noch Probleme mit diesem Verfahren, so daß es noch nicht in der Routine eingesetzt werden kann. Bis diese Probleme ausgeräumt sind, sollte der Urintest also mit erheblicher Vorsicht interpretiert werden, da viele falsch-positive Befunde vorkommen.
 Da bei Borrelien keine Resistenzen gegen die üblicherweise eingesetzten Antibiotika (Doxycyclin, Amoxicillin, Azithromycin, Cefuroximaxetil, Cefoxim, Penicillin G, Ceftriaxom) existieren, reduziert jede Therapie die Zahl der Borrelien um einige Größenordnungen. Man kann also immer zumindest mit einer vorübergehenden Besserung rechnen. Rezidive kündigen sich aufgrund der langsamen Vermehrung frühestens nach 10-12 Wochen durch ein Wiederauftreten der ursprünglichen Symptome an. Gar keine Symptomlinderungsollte daher immer Anlass sein, die Diagnose nochmals kritisch zu hinterfragen. Grundsätzlich sind Borreliosen in jedem Stadium heilbar. (Inhaltlich unter Bezug auf Borreliose-Flyer Pd Dr. Hassler formuliert) Es sind dann aber keine Borrelien, die die Heilung verhindern,sondern vermutlich Defektheilungen von Nervngewebe oderautoreaktive Prozesse, dazu gehören die autoreaktiven T-Zellen.Daher ist auch nicht das Antibiotikum, sondern eine Immunmodulation die Lösung des Problems.  Groß und Mitarbeiter haben mit Hilfe des ELISPOTs herausgefunden, dass bei der Lyme Arthritis autoreaktive T-Zellen gebildet werden. Diese autoreaktiven Zellen, die sich gegen körpereigene Substanzen richten, reagieren sowohl mit dem Borrelien Antigen OSP A als auch mit einem körpereigenen Protein, das sogenannte LFA-1. Durch diese Reaktion hervorgerufene Lymearthritiden werden nur durch Borrelia burgdorferi sensu stricto induziert.  Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass auch bei Borrelien-positiven-Patienten ohne nachweisbare Lyme Arthritis                          teilweise autoreaktive T-Zellen gefunden werden.
  Lymphocyte function-associated antigen 1, also known as LFA-1 is found on all T-cells and also on B-cells, macrophages and neutrophils and is involved in recruitment to the site of infection. It binds to ICAM-1 on antigen-presenting cells and functions as an adhesion molecule. LFA-1 is the first to bind T-cells to antigen-presenting cells and initially binds weakly. A signal from the T-cell receptor and/or the cytokine receptor changes the conformation and prolongs the cell contact, allowing the T-cell to proliferate.LFA-1 is part of the family of leukocyte integrins that are recognised by their common ?-chains (CD18). LFA-1 also has a distinct ?-chain (CD11a).  Wer berichtet über Vakuolen oder Zystenstadien und warum soll das ein Therapiehindernis sein ?
  Zuerst weist google Dr. Klinghart und Hulda Clark mit dem Zapper aus. Dann findet man dunkelfeldmikrokopische Bilder, die solche Vakuolen darstellen. Es bleibt unklar, warum ein Antibiotikum in Gelenke, aber nicht in diese Strukturen eindringen soll. Die Bilder zeigen keine Ruhestadien.
Interessant ist ein Bericht aus der Tiemedizin der Uni Leipzig.
 Zusammenfassend kann man sagen, dass man mit einer guten Anamnese, den Elisa- und Immunoblot-Untersuchungen in der Mehrzahl der Fälle zu einem guten Ergebnis und mit einer ausreichend langen oder auch wiederholten Antibiose in fast allen Fällen eine Heilung erzielen kann. Ausreichend lange sind hier im Allgemeinen 2-3 Wochen. Bei eindeutigen Symptomen gilt die Borreliose in den Anfangsstadien als bewiesen und muss antibiotisch behandelt werden.
Die anderen Tests sind bei Erstkontakt zu flaggelinhaltgen Bakterien eine sichere Diagnostik, fwegen der hohen Durchseuchung und Kreuzreativität aber kein alleiniges Kriterium für eine Therapieentscheidung.
Für die Diagnose einer Neuroborreliose ist eine Liquorpunktion notwendig.
Autoreaktive Prozesse werden immunmodulatorisch und nicht antibiotisch behandelt.
 Die Zeckenstudie kann die Zerrissenheit der Entscheidung zu einer oralen Antibiose lösen, da man zeitnah zum Zeckenbiss eine postinfektiöse lokale  Antibiotikatherapie mit langer Gewebeständigkeit einsetzen kann, es ist eine postinfektiöse Prophylaxe.
Da die Studie doppelblind verläuft und auch die Zecken auf Borrelien getestet werden und man am Tag 57 gemäß der Serokonversion von einer" Ja-oder Nein-Infektion" ausgehen kann, ist es möglich in einer Nebenauswertung zu prüfen, inwieweit der Mensch auch ohne Antibiose zur Selbstheilung befähigt ist. Damit könnten viele Interpretationen auf wissenschaftliche Füße gestellt werden.
                       

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