Fäkaltransplantation hat korrigierenden Einfluss auf das metabolische Syndrom, Übergewicht und Insulinresistenz

Erste Erfolge mit Fäkaltransplantationen bei Clostridium difficile-Infektionen wurden bereits vermeldet, jetzt wurde diese doch eher ungewöhnliche Therapie auch bei Patienten mit Adipositas bzw. Diabetes in den Niederlanden untersucht und es zeigten sich positive Ergebnisse.  Ist Insulinresistenz ansteckend?Es wird angenommen, dass diese Darmmikrobiota bei Fettleber und Fettleberentzündung, Adipositas, Reizdarm, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, dem Kolonkarzinom und sogar bei kardiovaskulären und neurologischen Erkrankungen eine Rolle spielen. In Studien mit zunächst keimfreien Mäusen zeigte sich ein Einfluss der Keimbesiedlung auf die Insulinsensitivität. Die Insulinresistenz konnte sogar von Maus zu Maus oder von Mensch zu Maus übertragen werden.In einer klinischen Studie verlief wie folgt: Jeweils 10 adipöse bzw. schlanke Testpersonen ohne Diabetes wurden 4 Wochen lang mit dem Probiotikum Lactobacillus reuteri oder mit Placebo behandelt. Zum Studienende waren die postprandialen Insulin-, Inkretin- und C-Peptid-Spiegel unter L. reuteri günstiger. Gesunde Darmflora weitergebenEinen anderen Ansatz, nämlich die therapeutische Stuhltransplantation, bevorzugen niederländische Forscher um Dr. Anne Vrieze: Dr. Peter P. de Groot aus Vriezes Arbeitsgruppe erklärte die Prozedur: „Der Patient wird durch eine Darmspülung vorbereitet. 50 – 200 g frische, gründlich untersuchte Spenderfaeces werden in Kochsalzlösung eingebracht, filtriert und die Suspension dann mittels Nasopharyngeal- oder auch Duodenalsonde verabreicht.“ 9 Männer mit Adipositas und metabolischem Syndrom mit Stuhl von schlanken männlichen Spendern, 9 weitere erhielten stattdessen ihren eigenen Stuhl. Ergebnis: Sechs Wochen nach der allogenen (von einem Fremdspender) Stuhltransplantation war die periphere Insulinsensitivität im Durchschnitt signifikant verbessert – bei großer Streubreite, wohl abhängig vom Spender. Nach autologer (der eigene Stuhl wurde verabreicht) Stuhltransplantation sah man dagegen keine Besserung. Der ganze Text im Link weiter unten.

Diabetes mellitus Typ I mit Insulinproduktion noch nach 30 Jahren Krankheitsdauer

Schon im letzten Jahr erregte ein Tierversuch, der die Regeneration der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse nachwies, Aufsehen. Hier wurde ein Zusammenhang zum Mikrobiom, also der Darmflora, hergestellt. Nun haben Forscher um Richard Oram von der Universität in Exeter bei 74 Patienten mit einer z. T. dreißigjährigen Krankheitsgeschichte mit Diabetes mellitus Typ I nachgewiesen, dass diese Patienten noch immer Insulin produzieren können. Messparameter war hier das C-Peptid, ein Baustein des Insulins. Es ermöglicht die Rückschau der Insulinproduktion von 2-3 Stunden.

Zusammenfassung des Vortrags zum Diabetes mellitus, der Insulinrezeptorresistenz und deren Symptomen und Therapieansätzen in der Praxis am Biopunkt in Bremen vom 20.07.11.

Neben der klassischen Diagnostik und Therapie des Diabetes mellitus Typ1 und 2 und deren Häufigkeit und Kosten und genetischer Abhängigkeit in der Eltern-Kind- bzw. Geschwisterlinie, ging es in dem Vortrag besonders um die frühe Erkennung der Insulinrezeptorresistenz und damit zusammenhängender Symptomatik, einschließlich des Diabetes mellitus Typ 3, der Altersdemenz, die oft Jahrzehnte vor der Diagnose eines Diabetes mellitus bestehen, aber auch um eine intelligente medikamentöse Therapie und Ernährung.